Follower First
Unsere Kauf-Objekte erscheinen zuerst im Newsletter + auf Instagram und erst 24h später auf den öffentlichen Portalen.
Fotos—Julian Beekmann
2013 habt ihr eröffnet. Was war rückblickend die größte Überraschung für dich?
Ursprünglich sind wir davon ausgegangen, dass wir anfangs ein junges Publikum ansprechen werden. Das Vertrauen der Generation 40+ muss man sich erst hart erarbeiten, das ist ein ungeschriebenes Gesetz. In dem Punkt hat mich Heidelberg positiv überrascht.
Zu uns kommen Kunden jedes Alters und das von Anfang an. Es hat sich schnell rumgesprochen, dass man sich bei uns ganz ohne Hektik umschauen kann. Rein- kommen, miteinander reden und sich frei von Kaufzwang beraten und begeistern lassen: Das ist Steingasse 14. Uns ist es wichtig, dass Kunden sich rundum wohlfühlen – ein Ansatz, den auch Heimburger Immobilien verfolgt. Wenn man sich die beiden Branchen ansieht, dann ist das wirklich ein Alleinstellungsmerkmal.
Frederic Utz ist der Optikermeister in der Steingasse 14. Wie habt ihr zueinandergefunden?
Seit zwölf Jahren bin ich für den Brillenhersteller Reiz im Außendienst tätig, Optikermeister bin ich aber nicht. Die Qualifikation braucht man, wenn man ein eigenes Geschäft eröffnen will. Als mein Entschluss feststand, habe ich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um einen geeigneten Kandidaten zu finden – und dann ist Fred mir empfohlen worden. Er arbeitete damals als Optometrist auf den Seychellen und hatte die Nase voll von Sonne, Strand und Meer. Das Vorstellungsgespräch lief via Skype und es hat alles gleich gepasst. Später hat er mir mal erzählt, dass er außer dem perfekt gebügelten Hemd nur eine Boxershorts anhatte. Ich bin unendlich froh, dass wir uns gefunden haben und seit einigen Wochen ist Fred jetzt auch offizieller Teilhaber der Steingasse 14. Mit ihm, Alex- ander und Edvard habe ich exakt das Team gefunden, das ich mir immer gewünscht habe.
Ist Heidelberg in puncto Brillen stylisher geworden, seit es die Steingasse 14 gibt?
Das hoffe ich doch. Heidelberg ist schon immer eine Stadt, in der viel Wert auf Qualität und Ästhetik gelegt wird. Was gefehlt hat, war ein Laden, der sich konsequent dem Thema Manufakturbrille widmet. Wir arbeiten ausschließlich mit Herstellern, die genau diesen Gedanken von Nachhaltigkeit teilen. Egal, ob eine Manufaktur bereits seit weit über 100 Jahren besteht, wie Masunaga in Japan, oder gerade erst gegründet wurde. Unsere Fassungen zeichnet aus, dass die Formen eindeutig ausgestaltet sind. Neben der Qualität der Verarbeitung ist das der Hauptunterschied zu den Produkten der Massenhersteller. Die spülen die Grundformen – Kreis, Dreieck und Quadrat – weich, bis alle Brillen gleich aussehen und vollkommen austauschbar sind. Im Ergebnis stehen die Brillen jedem und doch irgendwie keinem.
Markante Nerd-Brille oder ein Hauch von Leichtmetall – was ist der aktuelle Brillentrend?
Jedem Trend folgt der Gegentrend. Mittlerweile interpretieren alle unsere Hersteller klassische Formen und Farben zeitgemäß. In den letzten Jahren hat Garrett Leight diesen Ansatz besonders stringent verfolgt. Von ihren Designs lassen sich viele Hersteller inspirieren. Lange wurde die Mehrheit der Fassungen aus Acetat gefertigt. Mittlerweile geht der Trend auch wieder hin zu Metall: entweder fein gedrahtet oder en bloc gelasert bzw. gefräst. Mykita und ic! berlin haben diese Herstellungsmethode perfektioniert und sagenhaft leichte, spannende Modelle auf den Markt gebracht. Auch 2018 werden wir wieder einige neue Kollektionen aufnehmen, zum Beispiel Haffmans & Neumeister. Die Marke ist neu, doch die Macher haben jahrelange Erfahrung. Sie interpretieren das Thema Metall auf eine ganz eigene, sehr individuelle Art – eine tolle Kollektion. Ahlem, in Los Angeles designt und in Frankreich hand- gefertigt, wird ein weiteres Highlight. Und auch bei Reiz wird es eine neue Linie geben: reduziertes Design, kantig, technisch, schlicht.
Schon mal mit dem Gedanken gespielt, eine eigene Kollektion zu entwerfen?
Ich müsste lügen, wenn ich das abstreiten würde. Fred und ich haben schon oft daran gedacht. Sagen wir’s mal so: Die ersten Entwürfe liegen in der Schublade. Wir sprechen uns nächstes Jahr um die gleiche Zeit noch mal, dann sind wir bestimmt schon weiter bei dem Thema. Aber eins ist klar: Sollten wir den Schritt wirklich gehen, dann wird das Ergebnis schlicht, hochwertig und formvollendet – das sind wir uns und unseren Kunden schuldig.
2016 wurdet ihr zum „Best Optical Store of the World“ gekürt. Was bedeutet dir der Preis?
Auf der MIDO in Mailand zu stehen und auf der Messe-bühne den Preis entgegenzunehmen, war ein unbeschreib- liches Gefühl. Eine Anerkennung für die viele Energie und Liebe, die wir in das Projekt Steingasse 14 investiert haben. Und dennoch, der Arbeitsalltag verändert sich durch die Auszeichnung nicht. Das ist auch gut so, wir wollen uns ja nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Im Grunde genommen hat sich nur geändert, dass unsere Nachbarn uns wochenlang scherzhaft mit „Weltmeister“ angesprochen haben.
Du kommst, so oft es geht, nach Heidelberg. Was bedeutet dir die Stadt?
Heidelbergtage sind für mich etwas ganz Besonderes. Ich verspüre ein richtiges Kribbeln, wenn ich in Stuttgart ins Auto steige und weiß: Heute sehe ich mein Baby wieder. Wenn ich die Autobahn verlasse und die Uferstraße ent- langfahre, erwischt es mich jedes Mal. Die Neckarwiese, die Ruderer im Sonnenschein, die Alte Brücke und der Blick aufs Schloss – der Wahnsinn! Und natürlich freue ich mich, meine Jungs im Laden wiederzusehen.
Was wünschst du dir für die Zukunft der Steingasse 14?
Ich wünsche mir, dass es so weitergeht wie bisher: mit einem super Team, zufriedener Kundschaft und spannenden neuen Kollektionen. Unsere Kunden kommen alle gerne wieder und empfehlen uns bei Freunden und Bekannten weiter. Wenn mein Wunsch in Erfüllung geht, dann ist Steingasse 14 bald schon die erste Adresse für alle, die in der Region auf der Suche nach einer ganz besonderen Brille sind.
Hier zur Website des Teams von Steingasse 14
www.steingasse14.de