Portrait
Andrea Harbeck von .PEAM
Andrea Harbeck von .PEAM über ihren multidisziplinären Werdegang als Designerin, ihre neue Produktkollektion und natürlich das Tiny-Apartment in München.

Liebe Andrea, erzähl uns doch kurz über Dich und deinen Werdegang und wie .PEAM entstand.
Ursprünglich habe ich Kommunikationsdesign studiert. Damals standen klassische Richtungen wie Architektur, Produktdesign, Kunst oder Mode zur Wahl. Nach meinem Studium habe ich sofort als Grafik- und Produktdesignerin gearbeitet, aber ich war immer neugierig und habe mich für andere Designrichtungen interessiert. Also bin ich in die Modebranche gewechselt und habe für große Sportfirmen Textil- und Stoffkollektionen (u.a. für Fußball-, Handball und Basketball Nationalmannschaften) entworfen. Aber nach und nach habe ich gemerkt, dass die Mode durch ihre Oberflächlichkeit und Schnelllebigkeit ihren Reiz für mich verliert. Dann kam der Bau unseres Privathauses und hat quasi die Tür zur Welt des Interior und Möbeldesigns für mich als Gestalterin geöffnet. Ich habe mich dort im wahrsten Sinne des Wortes zuhause gefühlt, als ob ich endlich meinen Platz für mein kreatives Schaffen gefunden hätte. Das war 2017. Im selben Jahr noch habe ich die .PEAM GmbH gegründet für Interior- und Produktdesign. Ich habe mich oft wie ein Außenseiter gefühlt, weil ich Jahre lang zwischen verschiedenen Designbereichen hin- und hergerissen war. Aber heute weiß ich, dass gerade diese Vielseitigkeit meine Stärke ist. Sie ermöglicht mir, sowohl zweidimensional als auch dreidimensional zu denken und .PEAM von der Markengestaltung bis zum fertigen Produkt zu prägen.

Dein progressiver Showroom für PEAM Design fällt im eher traditionellen Starnberg sofort auf. Mit welchen Bedürfnissen kommen Kunden zu dir?
Wenn Kunden unseren Showroom betreten, spüren sie sofort die besondere Atmosphäre. Sie nehmen wahr, dass der .PEAM Showroom nicht einfach nur ein Laden ist. Vielmehr vermittelt sich in unseren Räumen ein Gefühl, eine Stimmung, die sich nicht so einfach erklären lässt. Unser Showroom geht bewusst nicht den klassischen Weg, bei dem man alle möglichen Einrichtungsstile anbietet. Jedes Produkt, jedes Material und jede Oberfläche im Showroom wurde mit Bedacht ausgewählt und aufeinander abgestimmt. Unsere Wahl fällt fast immer auf Naturmaterialien, wie Holz, Leder und Stahl. Dadurch entsteht automatisch unser Farbspektrum. Wir vermissen keine schillernden Farben, denn für uns sind die natürlichen Oberflächen schon lebendig und vielfältig genug. Diese Entscheidung verleiht dem .PEAM Look eine besondere Ruhe und Ausgeglichenheit und über die Jahre hinweg ist so unsere ganz eigene Designsprache entstanden.

Nach und nach sind eigene Möbel und Wohnaccessoires dazugekommen, die wir heute als .PEAM Woodline und die .PEAM Blackline anbieten. Was wir also im Showroom als Gesamtkonzept zeigen, spiegelt sich konsequent in jedem unserer Produkte wider. Bevor wir an die Umsetzung eines Projekts gehen, tauchen wir tief in die Bedürfnisse unserer Kunden ein. So entstehen hochindividuelle Räume, die nicht nur zeitlos, sondern vor allem nachhaltig sind. Unsere ausgewählten Materialien altern auf eine Weise, die sie noch schöner macht, und das sorgt dafür, dass unsere Kunden lange Freude daran haben. Fremdmarken, die wir im Showroom präsentieren, haben wir mit Sorgfalt ausgewählt. Diese sind oft weniger bekannt, kleine Manufakturen aus Deutschland und Europa mit Geschichten, die wir inspirierend finden. Mittlerweile gehen wir noch einen Schritt weiter und planen komplette Häuser. Wir gestalten nicht nur Möbel, sondern auch Küchen und Bäder und arbeiten dafür mit hochspezialisierten Handwerkern zusammen. Unsere Küchen sind besonders, weil sie sich nahtlos in die anderen Räume einfügen, indem wir die gleichen Materialien wie beim restlichen Mobiliar verwenden. So werden die Küchen zu einem harmonischen Bestandteil des Ganzen, und das ist uns wichtig, denn die Küche ist heute wieder Lebensmittelpunkt und viel mehr als nur ein Ort zum Kochen.

Foto Portrait: Christine Bauer

Selbst wenn man dich nicht kennt, ist die Chance hoch, dass man dein Tiny-Apartment in der Design-Presse gesehen hat, das in der Szene sehr gut ankam. Beschreib doch mal die Ausgangslage und die Anforderungen an das Ergebnis.
Das Tiny Apartment-Projekt war eine einzigartige Reise. Die Kundin kam auf uns zu, kurz bevor der Lockdown begann, und das Timing war eher suboptimal. Trotz der Welt, die sich gerade schloss, begannen wir mit der Planung. Diese Herausforderung wurde zur Chance. Denn die Zeit, die uns die Situation gab, erlaubte es uns, jedes Detail zu überdenken. Das Projekt wurde perfektioniert, bis alles seinen Platz fand. Ohne Überflüssiges. Wir erkannten, dass das Wesentliche, was Leben ausmacht, im Fokus stehen muss. Wir gestalteten das Apartment so reduziert und damit so übersichtlich wie möglich unter der Prämisse, dass die Designsprache von .PEAM erhalten bleibt. Fokussierten auf Materialien wie Holz, Stahl und Kalkputz, die beruhigend wirken. Du kannst mir glauben, auf 26 Quadratmetern ist jedes Detail entscheidend. Wir haben bestehende Wände entfernt und einen neuen Grundriss entworfen, der alle Perspektiven berücksichtigte.

Fotos Showroom: Nava Rapacchietta

Test Titel

Bei so einem kleinen Raum sieht man alles von jedem Winkel aus. Aufgrund der gastronomischen Herkunft unserer Kundin haben wir eine fast vier Meter lange Edelstahlküche als Highlight eingebaut. Eine gemütliche Schlafnische entstand durch eine Trockenbauwand, das maßgefertigte, „schwebende“ Doppelbett bietet heute ausreichend Stauraum darunter. Die Aufbewahrung der Kleider integrierten wir in einer ebenfalls maßgeschneiderten Edelstahl-Garderobe. Das Mini-Badezimmer mit Badwanne (ein Muss!) wurde in einen eigens gebauten Holzkubus aus weißgeölter Lärche im Wohnraum integriert. Ringsumlaufende, flache Außenschränke bieten wertvollen Stauraum. Unsere Kundin war sehr mutig und unterstützte die außergewöhnlichen Lösungen. Beim Licht entschieden wir uns für weniger fest installierte Lampen, statt dessen für flexibles Ambientelicht durch Steh- oder Tischleuchten. Sogar die Abdeckungen der Lichtschalter haben wir weggelassen, um noch weiter zu reduzieren. Die Balance zwischen Funktionalität und Ästhetik war also der Schlüssel, um eine harmonische und nachhaltig gute Atmosphäre zu schaffen Um Funktionalität, eine gewisse „PEAMness" und die individuelle Persönlichkeit unserer Kundin zu vereinen.

Fotos Tiny Apartment: Maximilian Bridts

Du entwirfst und produzierst auch eine Möbellinie, die bald online verfügbar sein werden. Kannst du den Umfang deiner Kollektion beschreiben und was dich inspiriert hat?
Tatsächlich war die Produktentwicklung schon vor dem Interiordesign da. Als wir unser eigenes Haus gebaut haben, fand ich wenig am Markt, was irgendwie anders war, mir gefallen hat und meinen Spirit widerspiegelte. Durch meine Designausbildung war ich aber natürlich in der Lage, zu entwerfen, zu zeichnen und die Produkte umzusetzen. Das habe ich dann auch gemacht. So entstanden die ersten Möbel, ohne dass ich eine eigene Kollektion im Kopf hatte. Das hat sich auch bei fast allen Interiorprojekten fortgesetzt. Für jedes Projekt habe ich nach individuellen Möbeln gesucht, nicht gefunden und dann selbst entworfen. So entstand ganz natürlich und über die Jahre eine kleine, feine Kollektion, die den Look von .PEAM darstellt. Mittlerweile sind es über zwanzig Produkte, von Holztischen über Stahlhocker bis zu Regalen und Wohnaccessoires aus Fell und Leder. Im Herbst werden wir unseren Onlineshop mit diesen Möbeln starten und das wird sicherlich eine Herausforderung. Denn wir möchten nach wie vor mit regionalen Produzenten zusammenarbeiten und die Möbelherstellung ist ein komplexer Prozess. Aber wir freuen uns darauf und sind sehr gespannt auf das Feedback unserer Kunden.

Bevor der Onlineshop im Herbst live geht, kann man die Produkte bereits direkt bei PEAM per Mail bestellen. Eine kleine Auswahl daraus findet ihr über diese Links bzw. in den Bildern:

Der schnellste Weg zu uns —
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