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Das Werk des belgischen Künstlers James Ensor (1860–1949), der berühmte „Maler der Masken“, ist tief in der Geschichte der Kunsthalle Mannheim verwurzelt. Mit einem Ankauf 1927 und einer Einzelausstellung 1928 wurde der Maler als bedeutender zeitgenössischer Ausnahmekünstler gewürdigt. Damit gehörte die Kunsthalle zu einem der ersten Museen in Deutschland, das den belgischen Künstler wahrnahm. Nun widmet die Kunsthalle James Ensor erneut eine große Ausstellung, in deren Zentrum das Schicksal eines Bildes steht, das einst zur Sammlung des Museums gehörte.
Das Gemälde „Der Tod und die Masken“ wurde 1937 von den Nationalsozialisten als „entartet“ beschlagnahmt und befindet sich heute im Musée des Beaux-Arts Lüttich. Anlässlich der Ausstellung kehrt es temporär nach Mannheim zurück. „Dass uns das Museum in Lüttich hierbei unterstützt hat und wir es nun in Mannheim zeigen können, ist eine kleine Sensation“, so Dr. Inge Herold, Kuratorin der Ausstellung: „So können wir unsere eigene Museums- und Sammlungsgeschichte und Kunstgeschichte miteinander verknüpfen“. In den 1950er-Jahren wurde als Ersatz für das verlorene Bild das Gemälde „Der tote Hahn“ erworben, das beispielhaft für Ensors Stillleben steht, die einen wichtigen Stellenwert in seinem Schaffen beanspruchen. Als Bild im Bild taucht es in Ensors zentralem Werk „Das malende Skelett“ auf. Um diese drei Bilder gruppieren sich weitere internationale Leihgaben. Insgesamt zeigt die Kunsthalle über 60 Gemälde, 120 Arbeiten auf Papier sowie einige Masken aus Ensors Besitz. Selbstbildnis – Tod – Stillleben – Maske
Die Ausstellung zeigt in zwei Stockwerken des Jugendstil-Gebäudes Gemälde und Grafiken aus dem Motivkreis Selbstbildnis–Maske–Tod– Stillleben, die diese eng verflochtene Thematik in Ensors Schaffen widerspiegeln. Vorgestellt werden aber auch Ensors Darstellungen der Landschaft um seinen Lebensmittelpunkt Ostende, seine Beschäftigung mit dem Motiv des Liebesgartens, seine Experimente als Musiker und Choreograph einer Ballettpantomime, seine Auseinandersetzung mit christlichen Themen sowie seine Experimente in Druckgrafik und Zeichnung.
Während seiner gesamten Laufbahn hat James Ensor Selbstbildnisse gemalt. Nach klassischen Selbstporträts an der Staffelei kam er zu Darstellungen, in denen er die Identität wechselte oder sich verwandelte. Seine Selbststilisierung, in der der Aspekt des verkannten Künstlers zum Tragen kommt, reicht bis zu Vergöttlichung und Martyrium. 1887, nach dem Tod seines Vaters, beginnt Ensor sich verstärkt mit dem Motivkreis
„Tod“ auseinanderzusetzen. Zentrales Werk ist „Das malende Skelett“, ein Selbstporträt im Atelier, bei dem Ensors Kopf durch einen Totenschädel ersetzt ist: eine kritische Selbstbefragung und Selbstbehauptung. Die makabre Vision der eigenen Vergänglichkeit ist gepaart mit der selbstbewussten Überzeugung des „Weiterexistierens“ nach dem Tod und sei es nur als Skelett.
Eine große Rolle in Ensors Werk spielen Stillleben. Geprägt von der flämisch- niederländischen Tradition fand er zu einem individuellen Repertoire, das vom Meer, der Karnevalstradition Ostendes und den Dingen im elterlichen Souvenirladen bestimmt war. So bilden die Stillleben einen Teil seiner skurrilen Lebenswelt ab. Die Todesmotivik fand anhand von Skelettköpfen ebenfalls Eingang in diesen Teil seines Werks. Den Gedanken des Stilllebens im wörtlichen Sinne als nature morte, als tote Natur, verkörpert das Gemälde
„Der tote Hahn“ aus dem Besitz der Kunsthalle. Die Gegenüberstellung von verdorrtem Gemüse und erntefrischem Obst versinnbildlicht den Kreislauf von Werden und Vergehen. Die Idee von der Schönheit der Natur verbindet sich mit der Mahnung an die Vergänglichkeit derselben. Bekannt ist Ensor jedoch vor allem als Maler der Masken. Die intensive Auseinandersetzung mit der Thematik wurde auch vom Künstler selbst mit seinem biografischen Umfeld in Verbindung gebracht: In Ostende war es Brauch, während der Karnevalszeit Masken und Verkleidungen anzulegen, den Alltag abzustreifen und Konventionen außer Kraft zu setzen. Auch im Souvenirladen seiner Familie war Ensor von Masken umgeben, die ihm Anregung für malerische Experimente eröffneten. Die Maske wurde ihm zum Motiv, das für die Verschmelzung von Realitätsebenen und für Täuschung und Demaskierung steht.
Ensor als Vorreiter der Moderne
Schon früh wurde James Ensor das Etikett „Maler der Masken“ verliehen, doch sein Werk ist weitaus vielfältiger. Die Ausstellung in der Kunsthalle Mannheim gibt Einblick in den Kosmos von Ensors Welt und Schaffen, das heitere und düstere Elemente vereint und von Landschaften über Stillleben und Liebesgärten bis zu christlichen Motiven und Porträts reicht. Doch Ensor malte nicht nur, er komponierte auch Musik, konnte mit Sprache umgehen und hatte einen bisweilen skurrilen Humor. „Lange abgelehnt, erfuhr der eigenwillige Außenseiter schließlich große Anerkennung, er war Impulsgeber für andere Künstlerinnen und Künstler“, so Dr. Inge Herold:
„Er nahm vielfach Aspekte der Moderne vorweg. Mit seinen karnevalesken Albträumen gab er Einblick in eine Welt im Umbruch. Das macht sein Werk so zeitlos und gleichzeitig aktuell.“
Eine große Rolle in Ensors Werk spielen Stillleben. Geprägt von der flämisch- niederländischen Tradition fand er zu einem individuellen Repertoire, das vom Meer, der Karnevalstradition Ostendes und den Dingen im elterlichen Souvenirladen bestimmt war. So bilden die Stillleben einen Teil seiner skurrilen Lebenswelt ab. Die Todesmotivik fand anhand von Skelettköpfen ebenfalls Eingang in diesen Teil seines Werks. Den Gedanken des Stilllebens im wörtlichen Sinne als nature morte, als tote Natur, verkörpert das Gemälde
„Der tote Hahn“ aus dem Besitz der Kunsthalle. Die Gegenüberstellung von verdorrtem Gemüse und erntefrischem Obst versinnbildlicht den Kreislauf von Werden und Vergehen. Die Idee von der Schönheit der Natur verbindet sich mit der Mahnung an die Vergänglichkeit derselben.
Bekannt ist Ensor jedoch vor allem als Maler der Masken. Die intensive Auseinandersetzung mit der Thematik wurde auch vom Künstler selbst mit seinem biografischen Umfeld in Verbindung gebracht: In Ostende war es Brauch, während der Karnevalszeit Masken und Verkleidungen anzulegen, den Alltag abzustreifen und Konventionen außer Kraft zu setzen. Auch im Souvenirladen seiner Familie war Ensor von Masken umgeben, die ihm Anregung für malerische Experimente eröffneten. Die Maske wurde ihm zum Motiv, das für die Verschmelzung von Realitätsebenen und für Täuschung und Demaskierung steht.
Ensor als Vorreiter der Moderne
Schon früh wurde James Ensor das Etikett „Maler der Masken“ verliehen, doch sein Werk ist weitaus vielfältiger. Die Ausstellung in der Kunsthalle Mannheim gibt Einblick in den Kosmos von Ensors Welt und Schaffen, das heitere und düstere Elemente vereint und von Landschaften über Stillleben und Liebesgärten bis zu christlichen Motiven und Porträts reicht. Doch Ensor malte nicht nur, er komponierte auch Musik, konnte mit Sprache umgehen und hatte einen bisweilen skurrilen Humor. „Lange abgelehnt, erfuhr der eigenwillige Außenseiter schließlich große Anerkennung, er war Impulsgeber für andere Künstlerinnen und Künstler“, so Dr. Inge Herold:
„Er nahm vielfach Aspekte der Moderne vorweg. Mit seinen karnevalesken Albträumen gab er Einblick in eine Welt im Umbruch. Das macht sein Werk so zeitlos und gleichzeitig aktuell.“