Portrait
Ian Rayer Smith
Ian Rayer Smith aus Manchester über seinen ungewöhnlichen Werdegang zum Künstler

Ian, erzähl uns doch bitte von deinem künstlerischen Werdegang - wie bist du zur Malerei gekommen?
Tatsächlich habe ich erst im Alter von 37 Jahren mit der Malerei begonnen. In meinen frühen Zwanzigern habe ich mich selbstständig gemacht, war damit auch ziemlich erfolgreich und habe erst ein Vertriebsunternehmen, dann einige Saftbars eröffnet - allerdings entsprach das nicht wirklich meiner Identität. Als ich dann mit meinem Partner eine Kunstgalerie in Kalifornien besuchte verliebte mich sofort in ein Gemälde und mir wurde sehr schnell klar, dass mir die Malerei das gab, was ich bis dahin vermisst habe. Ich hatte nicht sofort die Absicht, Künstler zu werden, sondern wollte nur für mich selbst malen, was ich vorher noch nie getan habe... Ein Freund von mir ist Kunstlehrer - ihn habe ich angerufen und um Rat gefragt. Er war so nett, mir beim Einstieg zu helfen. Von da an habe ich nicht mehr aufgehört zu malen.
Vor einigen Jahren wurde mir klar, dass mein anfänglicher Wunsch zu malen eine Art Therapie war um zu mir selbst zu finden.
Nach ein paar Jahren, in denen ich zu Hause und in meiner Freizeit malte, beschloss ich, etwas zu ändern. Ich wollte eine neue Richtung im Leben einschlagen und habe ein Vollzeit-Kunststudium begonnen. Nach meinem Abschluss besorgte ich mir ein Atelier, schloss die Türen und malte konsequent allein. Zweimal im Jahr habe ich das Atelier für Ausstellungen geöffnet ohne so richtig zu wissen, wo das hinführt. Mit der Zeit wuchs auch mein Selbstvertrauen. Wachstum im Leben ist wichtig und bringt Freude und Glück.

Deine Bilder sind bekannt für ihre leuchtenden Farben und Strukturen. Was reizt dich an diesem Stil und wie gehst du bei neuen Werken vor?
Ich versuche konsequent nicht immer auf die gleiche Weise zu arbeiten und den gleichen Prozess zu durchlaufen - so würde ja immer das gleiche Bild entstehen. Stattdessen bin ich ständig auf Entdeckungsreise und teste neue Techniken und Ideen. Die Kombinationen von Ideen macht die kreative Freiheit noch aufregender. Dabei sollen alle Gemälde so lebendig, wie möglich sein und Energie vermitteln. Dabei gehe ich auch Risiken ein und arbeite an vielen Gemälden gleichzeitig, was mir die Freiheit gibt viel auszuprobieren und aus der Komfortzone herauszukommen.

Viele Künstler lassen sich von ihrer Umgebung inspirieren - kannst du das bestätigen und bist du entsprechend eingerichtet?
Das ist bei mir ganz genauso. Das geht sogar soweit, dass ich zwei Ateliers habe. Ein großes in Manchester, in dem die großen, lebendigen Gemälde entstehen, und ein kleines in einer sehr ruhigen, ländlichen Gegend, in der auch die kleinen, viel intimeren Gemälde entstehen. Das hilft mir total und ich brauche diese Trennung auch.

*In deinem Werk verbindest du traditionelle Maltechniken mit zeitgenössischen Elementen. Kannst du erklären, wie du diese beiden Ansätze in Ihrer Kunst miteinander verbindest?
Wie oben bereits beschrieben, liegt für mich der Schlüssel ind er Freiheit der Techniken, wie die Bilder entstehen. So habe ich immer die Möglichkeit verschiedene Ideen zu kombinieren und daran zu wachsen und neue Werke entstehen zu lassen.

Was hältst du von der jüngsten Entwicklung der Zusammenarbeit in der Kunstwelt und der Art und Weise, wie Kunst Mode und (Produkt-)Design beeinflusst? Gibt es eine Marke, mit der du gerne zusammenarbeiten würdest?
Das wird ein immer größeres Thema - auch für mich. Regelmäßig sprechen mich Marken an, die mit mir zusammenarbeiten möchten und es bieten sich tolle Möglichkeiten dabei. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich gerne mit Unternehmen, wie Bulgari, Louis Vuitton, B&B Italia und Fendi zusammenarbeiten.

Wie würdest du dein Zuhause und deine Einrichtung beschreiben? Was ist für dich wichtig?
Mein Partner und ich haben zwei Wohnungen. Die eine ist eine sehr moderne Wohnung im Zentrum einer Stadt. Sie ist sehr lebendig und laut. Gleichzeitig haben wir ein Haus, das 150 Jahre alt ist und in einer sehr ruhigen und ländlichen Gegend in Großbritannien liegt. Die Wohnung ist der Ort, an dem wir die meiste Zeit verbringen, leider wegen der Arbeit. Aber das Haus ist unser eigentliches Zuhause. Wir sind nicht so oft dort, aber wenn wir dort sind, fühlt es sich besonders an. Wir mögen eine schlichte Ästhetik mit schönen Kunstwerken, Einrichtungsgegenständen und interessanten Objekten, die wir im Laufe unseres Lebens auf unseren Reisen gesammelt haben.

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