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Lieber David, du bist eigentlich Einkäufer für einen Möbel- und Lampenhersteller und in deiner Freizeit nimmt Interior Design eine große Rolle ein. Was war zuerst da – die Leidenschaft für Interior oder der Job?
Das stimmt so nicht mehr ganz – ich kauf keine Beleuchtung mehr ein, sondern bin «nur» noch zuständig für den Eigenmarkenbereich unserer Outdoormöbel. Ich arbeite fokussiert an der Kreation (Design) von neuen Möbeln mit den Herstellern zusammen. Ich fungiere als kreativen Kopf und mache von Entwicklung, Einkauf (Fokus Asien Beschaffung) und Marketing (Styling von Shooting, Blogartikeln und Abverkaufs-Massnahmen) alles zusammen.
Um auf die Frage zurückzukommen: Die Leidenschaft am «Schöner Wohnen» wurde mir von meinem Vater in die Kinderschuhe gelegt. Er legt sehr viel Wert auf ein schönes und hochwertiges zuhause. Mein Vater als grosser Fan von klassischen Einrichtungsstilen (Jugendstil) hat mich massgeblich beeinflusst. Am Schluss war es aber schon eher der Job und meine Ausbildung in Fachrichtung «Color and Design» die mich veranlassten mich im Detail in Design und Architektur auseinander zu setzten.
Du lebst in der Schweiz bei Zürich und die Frage drängt sich natürlich auf: Unterscheidet sich der Stil der Schweizer von dem der Deutschen?
Pauschal kann gesagt werden, dass wir die Schweiz als drei Teile ansehen müssen: Der französische Teil orientiert sich, bzw. unterliegt stark dem Einfluss aus Frankreich, der italienische Teil ist nach Italien ausgerichtet. Natürlich jeder mit seinen Eigenheiten. Die deutsche Schweiz unterliegt deutschem Einfluss. Das sieht man z.B. deutlich an den bevorzugten Automarken. Sprechen wir von den Eigenheiten in den Vierwänden würde ich sagen, dass wir Schweizer immer etwas hinterherrennen oder mehr vom Gleichen sehen müssen bevor wir einen neuen Trend akzeptieren. War zum Beispiel in Deutschland schon alles grün vor lauter «Urban Jungle» kommen wir erst jetzt mit diesem Trend bzw. in den letzten zwei Jahren mit grünen Wohnzimmern daher. Auch in punkto Farben sind wir viel weniger mutig. Wir mögen es beständig und tun uns schwer mit schnellen Veränderungen. Wir mögen es schlicht, grau, am liebsten alles in Weiß. Es kommt natürlich immer auf die Region an. Die Städter vertragen auch mal etwas Farbe.
Der bzw. die eine oder andere wird deinen Blog House Safari oder deinen gleichnamigen Instakanal kennen. Wie bist du an diesen fantastischen Midcentury Bungalow gekommen?
Ich hatte schon länger mit dem Gedanken an ein Eigenheim gespielt. Vor etwa drei oder vier Jahren durfte ich ein ähnliches Haus besichtigt. Überall Backstein, Terracotta Fliesen, Sichtbeton und grosse Fenster. Da wusste ich es – ich muss irgendwann genau in so einem Haus leben. Der Wunsch war geboren und so habe ich danach gesucht. Durch Covid hat sich die Immobilen Situation in der Schweiz drastisch verteuert und der Markt war leer an bezahlbaren Immobilien. Kurz bevor ich es vor einem Jahr aufgeben wollte, bin ich per Zufall über das Inserat gestoßen von meinem Mid-Century Bungalow. Es war Liebe auf den ersten Blick und ich habe alle Register gezogen, um den Zuschlag beim Kauf zu erhalten.
Besonders gefallen uns die stilechten Fliesen, die deinem Zuhause – in Verbindung mit deinen Kakteen – einen sehr kalifornischen Vibe verschaffen. Bist du bei der Gestaltung sehr konzeptionell vorgegangen oder hat sich alles über die Zeit so ergeben?
Ich wollte unbedingt in diesem Mid-Century Stil bleiben. Ich habe aber bewusst drauf verzichtet mich vor dem Einzug auf eine fixe Idee einzuschiessen. Ich hatte zwar ein Farbkonzept erstellt, muss aber zugeben, dass ich es heute schon wieder verworfen habe. Je mehr man sich mit der Materie beschäftigt, desto mehr kommen stimmige Ideen daher, die relativ einfach einfliessen und wirklich passen. So habe ich mich auch mehr mit der Architektur aus den 50ern beschäftigt und mich von diesem großartigen Stil «Case Study Houses» inspirieren lassen. Die Kakteen waren aber schon vorher da.
Welchen Rat gibst du Menschen, die Ihren Stil noch nicht gefunden haben und die sich vielleicht überfordert fühlen mit der Aufgabe, die eigene Wohnung einzurichten?
Grundsätzlich ist nie irgendwas verboten. Jeder kann, soll es so machen wir es für ihn/sie passt. Sollte man sich aber wirklich mit der Materie vertiefen wollen, finde ich es ratsam mal herauszufinden welche Stilrichtung einem am besten gefällt. Das macht einiges einfacher und man kann einen roten Faden durch seine Vierwände spinnen. Natürlich lebt am Schluss die Einrichtung von Kontrasten, Stilbrüchen und persönlichen Gegenstände bzw. Erinnerungen. Wenn ich Personen helfe, dann versuche ich immer als erstes den Mensch, den Raum und mögliche Störfaktoren zu erfassen. In dieser Matrix geht es dann darum eine ausgleichende Atmosphäre zu schaffen wo sich die Bewohner wirklich zu Hause fühlen.
Zum Abschluss noch drei Fragen: